Mont Saint Michel I.

©Riccardo
©Riccardo

 

Wenn man einen Reisebericht über die

Bretagne schreibt, darf natürlich der

Mont Saint Michel nicht  fehlen. Er gehört

zwar streng  genommen nicht zur Bretagne, 

sondern zur Normandie,  aber für uns ist

er immer der Startpunkt unserer

Bretagne - Reise . Seit 1979 gehört er

übrigens dem Weltkulturerbe der 

UNESCO an. Er ist auch aus der Ferne 

wunderschön  anzusehen, besonders bei

Nacht. Die ohne Bauten cirka 46 m hohe 

felsige Insel an  der  Mündung des Cuesnon ,

etwa  1,5  km vor der Küste der Normandie 

und der Grenze zur Bretagne, ist unter 

anderem auch berühmt durch das auf ihr

erbaute Benediktinerkloster. Im Jahr  966  von Benediktinermönchen gegründet, finanzierten in den darauf folgenden Jahrhunderten der Adel die 

großartige Klosteranlage, die um 1520 

fertiggestellt wurde. 

 

 

  

 

An der " Porte du Roi " war  das

Domizil des Königs. Geschützt durch

Graben und  Falltür konnte der König

leicht über die Zugbrücke zu seinen

Gemächern gelangen. Heute befindet  

sich in diesen Räumen das

Bürgermeisteramt . Die Hauptstraße,

die "Grande Rue " schlängelt sich rund

um den Mont und wenn man auf dem

Weg nach oben , in dem 

Touristengewimmel ein seltsames Kläppern vernimmt, dann werfe man mal

 einen Blick in die Küche des Hotels

" Mere Poulard ". Hier schlagen die Küchenbediensteten,

gekleidet in traditionellen Trachten,

den Crepes -Teig in großen Schüsseln 

im Takt auf. Auch wird im Hotel noch

nach den Orginalrezepten der

berühmten Köchin von

 Mont Saint Michel,

der " Mere Poulard " gekocht.

 

Die Häuser stehen sehr eng

beisammen in der " Grande Rue " ,

durch das  beschränkte

Platzangebot war es den

Anwohnern oft  schwierig, die

Wohnfläche eines Hauses zu

erweitern.Man musste sich also

was einfallen lassen, so wie es

beispielsweise den Eignern des

" Haus der Artischocken" gelungen

ist. Sie erweiterten ihr Häuschen

einfach quer zur Straße.  Oberhalb

der Grande Rue endet

eigentlich der touristische

Teil von Mont Saint Michel. Die

meisten Touristen 

scheuen den starken 

Anstieg wobei die Sicht von

dort oben noch

viel  schöner ist . 

 

Es  gibt verwinkelte Gässchen

und man  kann in Ruhe die

Schönheit des Mont und die

beeindruckende Sicht auf die

Meerlandschaft  genießen.

Um allerdings an die Abteikirche

zu gelangen, muss man 

noch  281 Stufen weiter hoch

klettern.  Die Treppen dienten

im XV. Jahrhundert auch 

Verteidigungszwecken und  

erleichterten die Kommunikation 

von einem Turm zum anderen,

außerdem hatten die  Soldaten

so schnelleren Zugang zu den vom 

Feind belagerten Stellen. 

In der kleinen  Pfarrkirche  

sind  im  Gegensatz

zur berühmten Abtei

kaum Touristen zu finden,

sie birgt allerdings 

einige sehr schöne Schätze,

unter anderem eine

prachtvolle Statue des

Erzengel Michael. 

 

 

 

 

Hinter der Kirche

auf dem kleinen Friedhof

sind ein paar wenige

alte Gräber, darunter auch das

bescheidene Grab von

Mr. und Mere Poulard . 

 

Im XII. Jhdt. wurde der

Klosterberg das Ziel großer

Pilgerströme. Man konnte ihn

jedoch nur bei niedrigsten

Wasserstand erreichen.  So wurde

im Jahr 1877 ein Damm gebaut, auf dem ein kleiner Dampfzug

Personen und Güter  zur Abtei

beförderte. Damit war das

Inseldasein von Le Mont-Saint-Michel

beendet. Die Meeresströmungen

bei Flut und Ebbe wurden

unterbrochen und langsam begann 

 eine Verlandung. Mann beschloss die Renaturalisierung  der Bucht.  

2006 kam der Startschuss für ein

 gigantisches Projekt, der

Gezeitendamm über den Fluss

Couesnon wurde gebaut.  

 

 

 

 

Noch eine Warnung zur

Vorsicht für den Besucher:

Ab 1 Stunde nach Ebbetiefstand

sollte man  nicht mehr  ins Watt

laufen, es ist sehr gefährlich.

Der Tidenhub beträgt bis zu 16m.

Zu schnell strömt das Meer bei

ansteigender Flut in die Bucht

und füllt sie auf. Victor Hugo

beschrieb es mit  „ a la vitesse

d' un  cheval au galop", ( so schnell

wie ein Pferd im Galopp ).

 

Das Wetter kann sich durch  den immerwährenden

Wind sehr schnell ändern. 

Am besten ist es,

sich einer Führung anzuschließen,

wenn man zum ersten Mal das

Watt erkunden will, man ist so

auf der sicheren Seite und lernt

viel über das Wattenmeer.