Es ist so, wie in dem Buch
" Weinland Baden"-
" dieses Land kannste nie leersaufen ! "
Unsere Fahrt geht nun weiter,
vorbei an den vielen toll gepflegten Weinbergen
Helmut und Melitta,
sie werden
uns 6 Wochen
auf unserer
Reise begleiten - wir freuen
uns schon
kribbelig
auf sie.
Das mittelalterliche Weinörtchen Burkheim,
erste urkundliche Erwähnung 762 ,
ist ein ehrwürdiger Ausgangspunkt für unsere gemeinsame Frankreichreise.
Ausgrabungen belegen ,
daß bereits
in der Endstufe
der älteren
Eiszeit,
also vor 10 000 Jahren,
hierzulande Jägerhorden
durch die Gegend zogen,
und die ersten Ureinwohner gab es
schon ca. 2000 v. Chr.
Später, davon zeugen die Reste des Kastells bei der Burg Sponeck, kamen dann die Römer in die Gegend und danach die Alemannen, bis letzlich die Franken die Oberherrschaft gewannen.
Die Endsilbe " heim " deutet darauf hin, daß Burkheim eine fränkische Siedlung ist.
Aufgrund einer Schenkungs-
urkunde weiß man, daß schon im Jahre 778 Weinbau betrieben wurde. Um 1330 bekam der Ort gar die Stadtrechte .
In der Folgezeit war Burkheim auch mal habsburgisch und damit Teil Vorderösterreichs
- gehörte also auch uns :-) !!
Kaiser Karl IV.
hatte sogar, so erzählt man sich,
Weihnachten 1347 in dem
kleinen Ort,
der nur 34 Herdstätten
zählte ,
auf dem
Schloss Burkheim übernachtet.
Seine Blütezeit erlebte der Ort im XVI. Jhdt. unter dem Pfandherrn Generaloberst Lazarus von Schwendi.
Als General
des Kaisers brachte er
neue Ideen
für den Weinbau mit und war
auch Förderer der Zünfte. Nach dem 30 jährigen Krieg besiedelten Zuwanderer
aus Tirol,
der Schweiz, Lothringen und Burgund die damals zerstörte und menschenleere Gegend.
Infolge der Revolutionskriege fiel Burkheim 1797 in den
Besitz des
Herzogs von Modena, 1803 wurde es
dann wieder österreichisch,
bis ihm im Epochenjahr 1805/06 Napoleon seinen Stempel aufdrückte und Burkheim letztendlich an das Großherzogtum Baden fiel.
Im Ersten Weltkrieg blieb Burkheim verschont, hingegen im Zweiten Weltkrieg erlebten die Bürger viel Leid.
So -
und nach
so viel
bewegter Geschichte
wollen wir nun endlich auch
ein leckeres Burkheimer Viertele
schlotzen.
Zwar auch dem Wein sehr zugetan, aber auch an Kräutern und Gewürzen interessiert,
besuchen Melitta und ich noch den berühmten
Burkheimer Kräuterhof.
Hier gibt es edle Gewürze, Kräuter, Essig und Öl, verschiedene Teesorten, Kosmetik, Traubenkernprodukte, u.u.u.....,
Aufstriche süß und herzhaft und auch Korbwaren.
Die Jungs waren schon leicht vom
Burkheimer Riesling und
auch
von dem Silvaner beschwingt,
als wie gegen 19.00 Uhr eintrudeln.
" Es sind ja meist die Ärmsten, die in den Wirtshäusern sitzen,
derweil
Weib und Kinder zu Hause Hunger leiden " , so stand es schon in Schwendis " herrschaftsbereichserlassenen
Trinkerlass "
zu lesen und wären wir nicht rechtzeitig,
mit voll
gepackten Einkaufstüten zurückgekehrt, wären unsere Männer vielleicht gar in
den Turm
eingesperrt worden, denn :
Um 9 Uhr hatten damals
" Wirte und Stubenknechte
ihre Lokale
zu schließen",
ein
Nichtbefolgen kostete
ein Pfund Rappen, sowohl für den Wirt ,
als auch für den Gast.
Und wer gar " frevelt
mit Haar raufen oder Messerzucken und Schlagen",
dem drohte die doppelte Strafe, oder
er wurde in den
Turm gesperrt.
" Zutrinken oder Nötigung
zum Trinken" kostete drei
Pfund Rappen. Und wer
sich gar
voll trank,
" dass er auf der Straße liegen bleibt und Ärgernis gibt, zahlt zwei Pfund Rappen und wird ebenfalls
zwei Tage bei
Wasser und Brot in den Turm gelegt.
Die Wirte durften " keine leichtfertigen
Leute und gemeine
Metzen länger als eine Nacht beherbergen und mußten sie von den ehrlichen Leuten absondern, sonst gibt es
zwei Pfund Rappen
als Strafe "
Quelle aus "Inhalt einer durch Lazarus von Schwendi für seinen herrschaftsbereicherlassenen
Trinkordnung"
von Rolf Maurer ;-)
Früher bewachte der Nachtwächter die Stadt,
um Unruhen und
auch Feuer zu verhindern und er kontrollierte
auch die fremden Gesichter -
das tut er übrigens auch heute noch.
Sonntags
gegen 22 Uhr
dreht er seine Runde durch
den
historischen Stadtkern
mit den
reizenden
Gässeleins, den schönen Fachwerk- und Fischerhäusern bis hin zur Schlossruine
und trällert dabei sein Nachtwächterlied in alemannischer Sprache.
Vom mittelalterlichen Charme
und dem
leckeren Burkheimer Wein beseelt
wandeln wir zu dem Wohnmobil-
stellplatz
hoch über
dem Ort.
Wir sind uns nicht sicher, ob es ein offizieller Wohnmobilstellplatz ist, aber da mehrere
Wohnmobile bereits dort stehen,
gesellen wir uns dazu.