Pierrefonds

 

Wir fahren ein Stückchen die Marne entlang und biegen in Trelou in Richtung Compiegne ab.

 

 

Plötzlich ragt ein gigantisches Schlossanwesen vor unseren Augen auf.


 

Die Häuser drumherum wirken wie kleine Schuhschachteln. Wir sind uns einig,


 

das sollten

wir uns näher ansehen. Die Geschichte  dieser Burg reicht bis weit ins  XI.Jhdt. zurück.

Daß  sich

uns das Bauwerk, so wie es heute

da steht, präsentiert ist hauptsächlich

Napoleon III. und dem Architekten Viollet le Duc zu verdanken, der sich durch die Renovierung

 

 

mittelalterlicher Bauwerke

einen Namen gemacht hatte.

Im

XIX. Jhdt.

wurden in

Pierrefonds Schwefelquellen

 gefunden,

 

was schon bald den  Fremdenverkehr ankurbelte

und  der Stadt schnell einen stattlichen

 

 

Wohlstand bescherte.

Napoleon III. fand an der an der

Schlossruine in Pierrefonds Gefallen

 

 

     und wollte

das in 

 Vergessenheit geratene mittelalterliche Bauwerk wieder zu einem gelegentlichen Wohnsitz transformieren lassen. 

 

Bei Ausbruch des Französisch-Deutschen Krieges 1870  waren die Umbau- und Renovierungsarbeiten noch lange nicht abgeschlossen . 


 

Napoleon III. wurde bei der Schlacht von Sedan gefangen genommen und damit ruhte auch das  Bauprojekt  erst mal wieder. Nach dem Ende des Kaiserreiches wurden die Arbeiten am

 

Schloss von Viollet le Duc 1878 zwar wieder aufgenommen und nach dessem Tod von


 

seinem Schwiegersohn Ouradou weitergeführt,

doch zu einer gänzlichen Fertigstellung der Innenräume ist es nie gekommen.

Von den Malern

Jean Baptiste Corot
Jean Baptiste Corot

 

existieren übrigens noch Gemälde von der 

ehemaligen Ruine.

 

Eugene Lavielle
Eugene Lavielle

 

Gleich links im Eingangsbereich des Schlosses begegnen uns zwei  Kopien von Gemälden des berühmten

 

aus Menzenschwand im Schwarzwald.

Napoleon III., F.-X. Winterhalter
Napoleon III., F.-X. Winterhalter

 

Das eine zeigt NapoleonIII. und das andere seine
Frau, die Kaiserin Eugenie. Man sieht auch hier wieder


Kaiserin Eugenie, Winterhalter
Kaiserin Eugenie, Winterhalter

 

wie wunderbar es Winterhalter verstanden hat,

seine Kundschaft so zu malen,

 

 

wie sie sich gerne gesehen haben. Wir hatten ja  über die " großen Malerbrüder Winterhalter "


 

während unseres Aufenthaltes in dem

reizenden Schwarzwaldörtchen


->>>>>Menzenschwand schon bei einer früheren Reise ausführlich berichte berichtet.

 

Ein weiteres  berühmtes Gemälde Winterhalters, das Eugenie mit ihren Hofdamen zeigt,

soll in dem Schlafgemach der Kaiserin hängen,

 

 

aber irgendwie hat uns der Rundgang

nicht dorthin geführt.

wohl aber ins Schlafgemach des Kaisers ,

 

 

wo man auch einen Blick in des  Kaisers gotisches

"Stille Örtchen" werfen kann.

 

 

 Ideenreich und interessant hat Viollet le Duc die Innendekoration der Räume  gestaltet.

 

 

 

Jagdszenen und Fantasiegestalten

zieren den Empfangssaal.

Im Schlafgemach des Kaisers erzählt ein

Bilderfries aus dem Lebenslauf 

 

 

eines Landesherren im Mittelalter,

von der Kunst  sich zu verteidigen, über die Hochzeit

 

 

und den  Burgbau, bis hin zum weisen Lehrmeister und zur "rehten

guete ".  Der Kaminabzug zeigt eine Jagdszene mit Pferden, denen - wieso auch immer- die Hinterbeine fehlen . 

 

 

Anm.:  Die Bilder lassen sich übrigens durch Anklicksen vergrößern. Im Innenhof des Schlosses,

 

 

an den Kragsteinen der Galerie finden sich

interessante Bildhauerwerke, 

 

 

die verschiedene Handwerke und  Berufe zeigen 

oder auch Fabelwesen.

 

 

An den Säulenkapitellen erzählen Szenen aus der altfranzösischen Episodensammlung


 

" Roman de Renart ",( Fuchsroman ) 

Es   gibt hier viel  zu  entdecken, wenn auch das Schloss kaum möbliert ist.

 

 

  Dank einer großzügigen Schenkung von

 Madame Pasquier - Monduit, gibt es in den oberen Räumen des Schlosses eine Ausstellung mit

 

 

bedeutenden Blei - und Kupferwerken, zwar sind es keine Originale, aber echte Zweitwerke,

die eigens für die Weltausstellungen hergestellt wurden.

 

 

Ein Blick in die unterirdischen Gewölbe des Schlosses ist uns auch gewährt, dort wo sich die Edlen und die gekrönten Häupter ein Stelldichein geben.

 

Hier wird gemurmelt und  gegurgelt,

munter gebrabbelt, leise und vornehm gekichert,

 

 

Wasser plätschert und alles ist dezent

und bunt beleuchtet.

Eine wahrlich

geheimnisvolle  Atmosphäre.


 

Sie scheinen sich  gut zu verstehen, hier in der Unterwelt, zumindest war das so, solange wir da waren.

 

 

Wissend,fröhlich, melancholisch, manche vielleicht gelangweilt, andere auch amüsiert, hohe und tiefe


 

Stimmen. Was gesprochen wurde, haben wir nicht verstanden,  wer all die gekrönten Häupter sind, darüber informieren die angebrachten Erklärungstafeln.