Concarneau überrascht seine Besucher mit witzigen und kunstvollen Fahrradinstallationen
Irgendwo im Hafen hatten wir vor 15 oder 20 Jahren einmal so sehr gut gegessen,
daß ich mich noch heute daran erinnere. Es gab einen wunderbaren kross gebratenen Zander, ohne jeglichen Schnickschnack, eine ganz ehrliche Sache, einfach toll.
Dieses Lokal wollen wir heute suchen und finden
es auch auf Anhieb.
Das äußere Erscheinungsbild hat sich
zwar etwas verändert, aber die Speisekarte ist noch immer verlockend. Damals hingen im Restaurant wunderschöne Gemälde,
unter anderen auch ein sehr schönes, großes Gemälde von einer bretonischen Prozession.
Schade, derzeit ist das Restaurant leider geschlossen.
Bei unserem Rundgang durch den Hafen entdecken wir per Zufall die " Veolia", das Rennboot mit dem Roland Jourdain 2006
die " Route du Rhum " gewonnen hat .
Und wir erfahren auch, daß Guy Cotten ein Sohn Concarneaus ist.
Wir gucken mal in sein Verkaufsgeschäft
"Le Moussaillon" rein,
bevor wir
zur
" Ville Close ",
fahren,
die mit
Mauern
umgebene Altstadt.
Sie liegt zwischen dem Fischereihafen und dem Yachthafen
und wurde ab dem XVI.Jhdt. auf die
felsige Insel gebaut.
Einer 1870 gegründeten Künstler-
gruppe ist es zu verdanken,
dass dieser historische Kern noch so erhalten geblieben ist.
Das Militär wollte damals die Stadtmauer einreißen und die Steine meistbietend verkaufen.
Nur durch eine Petition im Jahre 1899 ist die Altstadt mit ihrer Stadtmauer zum historischen
Monument eingestuft und dadurch gerettet worden.
So hat
Concarneau sein
architekton.
Kulturgut bis heute bewahren können.
Auch im Zweiten Weltkrieg war die historische Altstadt in Gefahr, die Deutschen dachten ebenfalls daran, die Stadtmauer einzureißen und die Steine für
den Bau des Atlantikwalls zu verwenden, auch dazu kam es glücklicherweise nicht.
Im XX. Jhdt. war die Stadt Treffpunkt zahlreicher
Künstler aus der ganzen Welt. Zu dieser Zeit machte die Mode des bretonischen Themas, das sowohl in der Literatur, als auch in der Malerei das Exotische suchte,
die Bretagne zu einer wahren Drehscheibe für
künstlerische Inspiration.
Das Klima
ist mild hier in der Südbretagne,
was man
wohl
hauptsächlich
dem Golfstrom
zu verdanken
hat und so
läßt es
sich
hier vortrefflich leben, zwischen
Kamelien und Granatapfelsträucher.
Nur eine einzige Brücke, eine doppelte Zugbrücke führt über einen Burggraben ins Innere der Festung.
Dort tobt natürlich der Tourismus.
Zahlreiche Geschäfte, Andenkenlädchen, Boutiquen,
Cafes, Eisdielen, und Restaurants werden von
Menschenmassen belagert und mit Hund
an der Leine ist es fast unmöglich mal den
Fotoapparat zur Hand zu nehmen.
Die alten Häuser machen zwar neugierig und
auch ein paar Fachwerkhäuser haben
sicherlich ihre Geschichte zu erzählen, aber wen könnte man fragen ? Es herrscht ein dermaßen
geschäftiges Treiben , daß wir uns mit dem Touristenstrom einfach vorwärts treiben lassen. Man kann nur über die Köpfe hinweg fotografieren.
Das Fischereimuseum nehmen wir zwar wahr und schon sind wir dran vorbeigeschoben.
Nach ein paar 100 m ist dann rum mit
dem Trubel ...... Phhhh !!!!
Hier sind auch nicht mehr so viele Geschäfte.
Wir setzen uns erst mal hin.
Himmlische Ruhe........
Unser Plan, bis zur Mittagszeit zu warten
und erst mal ein bisschen durch den Park und die Gasse
in der zweiten Reihe zuschlendern, geht auf.
Die meisten Touristen stürmen nun die Gaststätten.
Wir wagen uns nochmal in die Hauptgasse
und machen ein paar Fotos. Zur Abkühlung
beschließen, die übrige Stadt damit zu erkunden, allerdings müssen wir bis 14:30 h warten.
So setzen wir uns in ein Straßenlokal und gucken dem Treiben aus sicherer Entfernung zu.
So etwas
muten wir
uns und
Eddy nicht
mehr zu.....
Concarneau lebt aber nicht nur vom Tourismus , sondern
auch vom Sardinenfang.
Zu Beginn des vorigen
Jahrhunderts gab hier 33 Sardinenkonservenfabriken, die erste öffnete 1851 ihre Pforten.
Wenn der Fang der Fischer schlecht war,
litt der ganze Ort darunter.
Aus diesen Zeiten oftmals großer Verzweiflung stammt auch das, von den in Concarneau lebenden Malern ,
1905 ins Leben gerufene,
" Festival des Filets Bleus", mit dem den ärmsten Familien damals geholfen werden sollte. Dieses Fest ist das älteste traditionelle Fest der Bretagne.
Auch heute noch ist Concarneau einer
der bedeutendsten Fischereihäfen Frankreichs
und der erste europäische Thunfischhafen. Die Fischereiflotte besteht
aus 166
Schiffen mit
fast 1000 Seeleuten.
Die
Hochseekutter
bleiben
durchschnittlich 2 Wochen unterwegs und wenn sie zurückkommen wird der Fang in den
frühen Morgenstunden
auf dem Fischmarkt verkauft.
Mit dem Touristenbähnle kommen wir auch an der kleinen , etwas unscheinbaren Kapelle
"Notre Dame de bon Secour " ( XV. Jhdt. ) vorbei.
Jerome Bonaparte, der Bruder Napoleons, konnte sich 1806 unter dem Schutz der
Küstenartillerie
hierher retten, als er von den Engländern
in Bedrängnis gebracht wurde.
Als Dank für die Rettung übernahm er die Patenschaft für die Glocke der Kapelle.
Es gibt so viel zu sehen , über alles zu schreiben, würde den Rahmen unserer homepage sprengen.
Eine Sehenswürdigkeit sei noch erwähnt:
Das " Chateau de Keriolet" , dessen Ursprünge ins
XV. Jhdt. zurückgehen.
Es hat seine interessante Geschichte.
Die russische Prinzessin Zinaide Ivanovna,
geborene Narichkine und Witwe
von Boris
Youssoupoff, heiratete in zweiter Ehe den bürgerlichen
Offizier Charles Chauveau. Sie kaufte ihm zwei Adelstitel und verschaffte ihm so einen glorreichen Stammbaum.
Für seine politischen Ambitionen war es notwendig, einen Wohnsitz in Concarneau
zu haben,
und so kauften sie Schloss Keriolet und ließen es nach ihren Vorstellungen umbauen. Nach dem Tod ihres Mannes 1889 vermachte die Gräfin das Schloss dem
Departement und zog sich nach Paris zurück,
wo sie 1893 im Alter von 93 Jahren starb.
Der Urenkel der Gräfin, Felix Youssoupoff, vermutlich einer der Attentäter Rasputins, erhob bald Anspruch auf die Rückgabe des Schlosses.
Den über Jahre dauernden Prozess
gewann er , da er nachgeweisen konnte, daß das Departement sich nicht im vollen
Umfang an die Auflagen der Schenkung gehalten hatte.
Youssoupoff selbst kümmerte sich aber nicht um den Unterhalt des Schlosses. Das Schloss verfiel nach und nach.
Der Plan eines Käufers, ein Hotel daraus zu machen scheiterte ebenfalls und Keriolet war dem weiteren
Verfall preisgegeben. Ein Orkan 1987 gab ihm den letzten Rest.
Der heutige Besitzer hat
das Schloss minutiös restauriert
und
seit 1989 für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.