Bretagne : Le Faou

Eigentlich fährt man  an "Le Faou" 

immer  achtlos vorbei, wenn man

zur Halbinsel Crozon will.  Dieses

Mal werden wir aber neugierig,

weil ein Schild am Ortseingang

darauf hinweist, dass "Le Faou"

zu den schönsten Dörfer

Frankreichs zu den

" Les plus beaux villages de France "

zugehörig klassifiziert wurde. Und

in der Tat, schon beim Hineinfahren

entdeckt man die wunderschönen

und sehr gepflegten Fachwerkhäuser

aus dem XVI. Jhdt. mit ihren

schieferbedeckten überhängenden 

Stockwerken, die den Wohlstand der

damalige Zeit erkennen  lassen.

 

Zu Beginn des XVII. Jhdts., als in 

Brest die Kriegsschiffswerft entstand, 

wurde Bauholz für die Schiffe von

hier nach Brest verschifft. Auch hatte 

Le Faou bis ins XIX.Jhdt. als 

Pferdeposthaltestelle im 

Küstenverkehr eine große Rolle 

gespielt, war weiterhin Sitz der Justiz 

und hatte ein eigenes Gefängnis.  Es 

herrschte also ein reger Verkehr in

dem kleinen Ort. So kann man das

Anliegen der Gemeinde verstehen, 

die Mitte des XIX. Jhdts. eine 

Verbreiterung der Hauptstraße

forderte. Der damalige Kaiser

Napoleon III. unterstützte dieses

Anliegen. Durch die Verbreiterung

ist natürlich ein bisschen der

mittelalterliche Charakter des Ortes

verloren gegangen. 

Ganz besonders gefallen hat uns

auch die  Pfarrkirche Saint-Saveur.

Mit ihrem Bau wurde im Jahre 1544

begonnen. Mehrere Inschriften an

der Kirche an die vielen Bauphasen  

bis  1680,  die immer wieder

unterbrochen wurden.  So auch im

Jahr 1593 während der Kriege des 

" Heiligen Bundes", als die Stadt

vom berühmten "La Mangane" 

geplündert  wurde und viele

Menschen ums Leben kamen. Bis

1868 war die Kirche von einem

Friedhof umgeben. Das Tor, das

einem Triumpfbogen ähnelt,

erinnert noch an dessen 

Anwesenheit. Einzigartig in der

Bretagne  sind  wohl auch der

Figurenreichtum im Inneren der

Kirche, die  vielen Bilder und der

wunderschöne Altarraum mit den

schönen Kirchenfenstern. 

 

Interessant ist auch das Taufbecken aus dem XVI.Jhdt. Auf den, in Kersantiner Stein

geschnitzten  Schriftrollen , die von verschiedenen Tieren getragen werden, sind hier die

vier Flüsse des irdischen Paradieses aus dem 2. Kapitel der Genesis aufgemalt. Unter dem

Becken schlängelt sich eine ebenfalls geschnitzte Schlange. Vor lauter Staunen und Rätseln 

haben wir wieder  glatt die Zeit  vergessen. Gut, dass die Gemeinde Le Faou auch an die 

Wohnmobilisten gedacht und einen schönen Wohnmobilstellplatz angelegt hat. 

Le Faou hat uns gut gefallen und wir werden sicher nochmal hierher kommen. Dann werden

wir uns auch das Museum ansehen, das im "Office de Tourisme" untergebracht ist und

dessen Besuch uns der sehr freundliche Mitarbeiter nahe gelegt hat.