Und weiter geht unsere Fahrt,
eigentlich ohne wirkliches Ziel,
wir kommen aber nicht weit,
unterwegs sehen wir auf
Plakaten, dass in
" La Trinite sur Mer " an diesem
Wochenende ein großes Hafenfest
stattfinden soll. Und schon haben
wir ein Ziel und fahren dorthin.
Von der Brücke über die Crac'h
genießt man einen herrlichen Blick
über die kleine Bucht, die von
Stunde zu Stunde durch die
Gezeiten und das Licht ihr
Aussehen verändert. Auf der
rechten Seite der Brücke liegen
die flachen Austernboote, links
hat man bereits einen Überblick
über den prachtvollen Yachthafen,
dem Mekka der Sportsegler.
Bis 1935 fand hier in La Trinite sur Mer
noch ein reger Warentausch von Holz
aus der Bretagne gegen Kohle aus
Wales statt. Aufgrund von
Zollerhöhungen kam dieser Handel
zum Erliegen. Heute ist " La Trinite "
ein sehr beliebter Familienbadeort.
Sein Hafen hat sich zu einem
weltbekannten, sehr bedeutenden
Yachthafen entwickelt. An
15 Anlegerstegen reihen sich mehr
als 1000 Motoryachten, auch
Mehrrumpfboote, wie Katamarane
und Trimarane. Viele weltbekannte
Sportsegler kommen zu den
zahlreich stattfindenden
Segelereignissen hierher.
Oder auch um sich in der
Atlantikbucht von Quiberon für
Langstrecken-Regatten und
Weltumsegelungen
vorzubereiten. Und wir sind wieder
einmal zur richtigen Zeit am
richtigen Ort. Mehrere riesengroße
Trimarane sind da, einer sogar aus
Oman. Anlass ist auch das wohl
größte Segelereignis für
Einhandsegler, die "Route dt Rhum".
Sie findet alle 4 Jahre statt.
Start ist am 31. Oktober in Saint Malo
und dann geht's über
3500 Seemeilen in die Karibik nach
Guadeloupe, einem
Überseedepartement von Frankreich.
Die nächste Route du Rhum ist 2024.
Die Riesentrimarane, diese
High-Tech-Segler, die Formel 1 der
Meere, sind natürlich die Attraktion.
Kaum vorstellbar, dass eine einzige
Person sie alleine um die Welt zu
segeln vermag. Durch die
Leichtbauweise und die zwei
Ausleger haben die Trimarane wenig
Tiefgang und erreichen extrem
hohe Geschwindigkeiten von über
100 km/h. Oft gleiten sie auf nur
auf ihren Foils wie ein Albatros
elegant über die Wellen, ein
spektakuläres und faszinierendes Bild.
Ein anderes Fest, das Fest "Happy Baie" , wird zu Ehren der weltbekannten 28 Seefahrer initiiert,
die die Geschichte von " La Trinite " prägen und prägten. So wird auch in Form einer Bildreportage
an Eric Tabarly ( 1931 - 1998 ) und seine besonderen Leistungen für den Segelsport erinnert.
Er war einer der weltbesten
Hochseesegler und einer der genialsten
Konstrukteure von Regattayachten.
Nach seinen Plänen wurde der erste
Trimaran gebaut. Neben vielen
anderen Rekorden mit seinen Yachten
"Pen Duick", unterbot er 1980 mit dem
Aluminium-Trimaran " Paul Ricard"
den 75 Jahre bestehenden
Weltrekord in der Einhandregatta
über den Nordatlantik in der
Rekordzeit von 1o Tagen und fünf
Stunden. Er, der sich nie auf dem Boot
anschnallen wollte, kam 1998 in der
Irischen See auf
tragische Weise ums Leben.....
Oder Florence Arthaud, die « Petite Fiancee de l’Atlantique » ( kleine Braut des Atlantiks ), die als
erste Frau im zarten Alter von 20 Jahren zum ersten Mal an der "Route du Rhum" teilnahm, obwohl
sie weder ein eigenes Boot noch einen Sponsor hatte.
In den Folgejahren gewann sie mehrere
Regatten, unter anderen auch die
Nordatlantiküberquerung im
Einhandsegeln. Oder die Journalistin
Catherine Chabaud, die es als erste
Frau schaffte, bei der Non-Stop-Regatta
im Einhandsegeln, der "Vendee Globe" ,
in140 Tagen einmal um die Welt zu segeln.
Diese Regatta gilt als die härteste der
Welt. Die Teilnehmer müssen über 25.000
Seemeilen auf sich alleine gestellt,
ohne Begleitung oder Beistand um die
Welt segeln... Zu diesem interessanten Fest
sind zu Tommys Überraschung sogar
seine Pateneltern angereist. Vor Freude hatte
er sich kaum eingekriegt. Wie alle anderen
Festbesucher waren auch wir sehr
beeindruckt, von der großen Anzahl
vieler der bekannten Boote und
namenhaften Skippern, die sich hier ein
Stelldichein gaben. Auch der
musikalische und kulinarische
Rahmen des Festes war sehr gelungen. Es
waren zwei wunderschöne Tage, die wir
hier verbracht
haben und auch das Wetter spielte mit. Wir standen mit dem Wohnmobil an der langen Hafenausfahrt,
der "Route Cotiere" . Von
hier aus hat
man einen tollen Blick
in den Hafen
und über die
gesamte Ausfahrt. Und so
hatten
wir einen
Logenplatz,
als bei der Parade die vielen Segelschiffe , unter ihnen auch die prominenten Giganten
der Meere und auch Veterane an uns vorüberzogen. Es war schlichtweg ein Erlebnis.
Entlang des "sentier des douaniers"
( Zöllnerweg ), der an dem Stellplatz vorbeiführt,
kann man den gesamten Mündungsarm umlaufen und kommt auch
zum Hafen.
Das Klima in
der
Südbretagne
ist so mild,
daß Kamelien, Mimosen und
sogar Feigen gedeihen und wunderschön sind
auch hier wieder die Hortensien.
Im höher gelegenen Ortskern von "La Trinite", mit seinen typischen Fischerhäusern
den engen Gassen, den wunderschönen Gärten, den überaus reich mit Blumen geschmückten Häusern und dem prächtigen
Taubenhaus entfaltet sich der ganze Charme eines typischen bretonischen Fischerdorfes.
Natürlich statten wir auch der Fischmarkthalle einen Besuch ab und decken uns für den Tag ein.
Verläßt man La Trinite in Richtung Auray kommt man an der Keksfabrik
" La Trinitaine " vorbei. Ein Stop mit Einkauf für zu Hause gehört für uns zur Bretagnereise mit dazu.
1955 entstand die Fabrik, als " Lucien Petit " aus einem hauchdünnen gerollten Biskuitteig,
die sogenannte " Zigarette" entstehen ließ. Diese entwickelte sich schnell zum Schlager und deren
Fabrikation ernährte bald die ganze Familie.....
Hinter der Trinitaine,
an der Einfahrt zum neuen Intermarche ist die Lachs-
Adam ausgewählter schottischer" Label Rouge" Wildlachs nach alter Tradition auf Buchenholz geräuchert und mit Meersalz aus der Guerande von Hand gesalzen. Dieser Räucherlachs hat einen unverkennbaren feinen Geschmack, ist weder zu fett noch zu mager -
einfach köstlich.
Ebenso besonders delikat sind die roh geräucherten Jakobsmuscheln ... kurz in Walnussöl und Zitrone
einlegen- ein lukullischer Hochgenuss an einem kleinen Salat. Sehr lecker sind auch die geräucherten Rogen - ich komme ins Schwärmen .
Alles ist hier auserlesen und deliziös. Noch nirgendwo haben wir einen so wunderbar würzigen,
fein gesalzenen, zarten Haddock bekommen, der so vorzüglich zum
Meeresfrüchtesauerkraut paßt. Man wird hier persönlich von Mr.Yves Adam sehr freundlich,
ja fast familiär, auch mit Rezept-
vorschlägen, beraten und bedient. Wir werden auch im nächsten Jahr wieder bei ihm vorbeischauen und freuen uns schon jetzt
wieder auf die köstlichen geräucherten
Jakobsmuscheln und den Lachs.