Große Flut und das Muschelfischen

 

So - und jetzt sind erst mal die Tage der

" Grandes Marees" (Hohe Flut) und das

heißt für mich: Meeresgetier fischen.

Erst wollten wir in Locmariaquer sammeln,

aber sowohl der Campingplatz , als auch

der Wohnmobilstellplatz waren so

rappedicke voll, es war kein Platz mehr

zu bekommen. Bei den Grandes Marees ist

halb Frankreich auf den Füßen um

Meeresgetier zu sammeln. Da wird

gegraben, gehackt, das Netz

geschwungen, gekratzt, im Sand und i

m Wasser gewühlt , feines

Salz wird in kleine Löcher im Sand

geschüttet und dann kommen lange

Muscheln herausgehüpft... stundenlang

geht das so. Rückenschmerzen

oder "mir-geht's-heute-nicht-gutsind

bei der " Großen Flut " Fremdworte.

 

Wir sind zur Halbinsel Quiberon gefahren, 

dort gibt es eigentlich auch  alles was das

Herz des Muschelfischers begehrt. Wichtig

ist nur, dass man, bevor man raus ins Meer

geht, dieses genau beobachtet um zu 

wissen, von welcher Seite her es bei Flut

einläuft, wie es einläuft, ob es sich etwa

über Siele ausbreitet und auch über die

Wasserqualität sollte man Bescheid

wissen. Am besten fragt man eigentlich die

Einheimischen oder auch die anderen 

Muschelfischer , auch wo die besten

Fanggründe sind oder man läuft ihnen

einfach hinterher, sonst sucht man sich

dusselig. Die ersten Austern hatte ich

sehr schnell zusammen, danach hieß es

für Manfred  "putzen". Das dauert

mindestens nochmal genau so lange

wie das suchen. Aber bei diesen

wundervollen Austern macht es ja

auch Spaß. 

 

Sie waren eigentlich recht einfach zu ernten

und  man musste auch nicht so weit raus ins

Meer, in Locmariaquer hätte ich weiter laufen

und schleppen müssen. Und Eddy hat ja auch

mitgeholfen, sowohl beim sammeln als auch

beim putzen. Am nächsten Tag hat mir eine

sehr nette Dame aus Val Andre eine ganz

andere Methode gezeigt, wie zum Beispiel

sie ihre Coques und Palourdes findet...

und siehe da....in zwei Stunden hatte ich

meinen Korb gut gefüllt - eine grandiose

Methode,  besser als mit dem Rechen.

Wesentlich einfacher und fast vollautomatisch

geht es natürlich mit dieser Sammelmaschine,

gehört mir aber leider nicht....

 

 

Sie fährt den Strand entlang und

gräbt den Sand  ca. 8 cm

tief ab, schiebt ihn auf ein Förderband

geschoben und von dort auf ein

Stabband. Der Sand und zu kleine

Muscheln fallen durch. Danach geht's

noch auf ein  Rüttelsieb und

schlussendlich fallen die Muscheln

in die Kiste und brauchen

dann nur noch sortiert zu werden, 

erklärt mir ein professioneller

Coquesbauer.........genial. 

Nun, anders wären die Schalentiere

auch unbezahlbar. Man hat als

Hobbysammler das Recht 3 kg Coques

zu sammeln, auch die Größe ist streng 

vorgegeben, Coques, die kleiner als 

3 cm sind dürfen nicht mitgenommen

werden und Palourdes müssen

mindestens 4 cm groß sein.

 

 

Austern- und Moulessammeln  geht

recht schnell, man muss nur oft sehr

weit raus ins Meer laufen . Für Coques

oder Palourdes sucht man schon mal

zwei bis drei Stunden, bis man eine

erkleckliche Menge zusammen hat,

die dann nachher als Vorspeise für

gerade mal für 4 Personen reicht. 

Aber es macht einen Riesenspaß und

alles ist frisch, frischer geht es nicht. 

Sehr wichtig ist  bei Muscheln das

richtige Entsanden in Meerwasser,

auf keinen Fall im Süßwasser da

sterben sie sehr schnell ab.  Und 

nochmal, um die Population nicht

übermäßig zu stören, dürfen zu kleine

Tiere nicht gefischt werden, das wird

auch schon mal kontrolliert und 

Nichtbeachtung wird auch geahndet. 

Die Ausbeute nach drei Tagen war sehr zufriedenstellend und wir hatten ausgesprochen köstliche Gerichte.